Rückblick auf 4 Jahre TCM für Kinder und was ich wertvolles gelernt habe
Im September wird mein Sohn Dorian schon 4 Jahre alt! Unglaublich wie die Zeit vergeht, oder? 4 Jahre in denen uns die TCM auf allen Ebenen begleitet hat.
Deshalb möchte ich in diesem Blogartikel die letzten Jahre revue passieren lassen.
Ich möchte mal ein vorläufiges Resümee ziehen, was uns die Lebensführung nach der TCM bisher gebracht hat.
Ich möchte dir einen Einblick geben, wie die Kinderernährung nach der TCM bei uns funktioniert hat und vor allem, was es uns an Positivem gebracht hat.
In diesem Artikel werde ich dir schildern, wie ich an gewisse Herausforderungen herangegangen bin und hoffe, dass dir das bei deinen zukünftigen Entscheidungen weiterhilft.
Und wer weiß, vielleicht magst du ja einen ähnlichen Weg einschlagen.
Wie alles anfing
Meine Schwangerschaft zu Dorian kam zugegeben recht unerwartet.
Mein Studium der Traditionellen Chinesischen Medizin in den USA hatte ich 4 Jahre zuvor abgeschlossen.
Trotzdem war die TCM zu dem Zeitpunkt ein bisschen in den Hintergrund meines Lebens gerückt und ich ging wieder meinem ersten Berufsweg nach.
Die 9 Monate der Schwangerschaft war ich also recht beschäftigt damit, mein Leben und meine persönliche Einstellung, auf ein Leben mit Kind vorzubereiten.
Ich muss ehrlich gestehen, ich hatte mir keinen Plan zurechtgelegt, Dorian mal nach der TCM zu ernähren oder zu begleiten.
Aber ich war mir sicher, ihn mindestens 1 Jahr stillen zu wollen.
Leider klappte das mit dem Stillen nach Dorians Geburt gar nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Das Stillen ging von Anfang an nicht leicht und jeder Tropfen Muttermilch für meinen Sohn war wirklich hart erkämpft.
Jetzt kam die TCM wieder ins Spiel. Mithilfe von Ernährung und TCM Kräutern schaffte ich es letztendlich doch, Dorian 5 Monate voll und insgesamt 20 Monate zu stillen.
In meinem Blogartikel „Zu wenig Muttermilch? TCM Ernährung anstatt abstillen“, erzähle ich dir von meinen eigenen Stillerfahrungen und wie ich mithilfe der 5 Elemente Ernährung weiter stillen konnte.
Während ich mich mit unserem Still-Thema auseinandersetzte, wurde es mir immer klarer, dass ich mit Dorians Ernährung den TCM-Weg einschlagen würde.
Vieles kam mir wieder ins Bewusstsein was ich gelernt hatte und ich begann mich intensiv mit Beikost und Kinderernährung zu beschäftigen.
Beikost – eine neuer Abschnitt beginnt
Mein Sohn war fünf Monate alt, als ich mit der Beikost startete, also noch recht jung.
Leider blieb mir damals nichts anderes übrig, denn meine Milch reichte ihm nicht mehr aus und ich bemerkte, dass er nicht mehr gut zunahm.
Dorian liebte es gestillt zu werden und hatte absolut kein Interesse an dem was ich aß.
Es fiel mir auch wirklich nicht leicht schon so früh mit der Beikost zu beginnen.
Ich hatte mir zum Ziel gesetzt so lange wie möglich voll zu stillen und irgendwie kamen durch das Nichterreichen dieses Ziels, Gefühle des Versagens mit dazu, die mir ganz schön zu schaffen machten.
Dass mir die Beikost nach der TCM die Möglichkeit gab mein Baby trotzdem von industriell hergestellter Babynahrung fern zu halten und durch das Selbstkochen weiterhin die “Ernährerin” meines Babys zu bleiben, half mir damals immens.
So starteten wir also mit Reissuppe, die ich zuerst noch mit Muttermilch, dann nach und nach mit Ziegenmilch mischte.
Dorians Körper gab mir die Zeichen, wann er bereit war für den nächsten Schritt.
Bei Überforderung reagierte er mit Verstopfung und das war dann für mich das Zeichen wieder vom Tempo runter zu gehen und einen kleinen Schritt zurück zu machen.
Die ersten 3 Jahre im Zeitraffer
Die ersten 3 Jahre bekam Dorian wirklich nur Gesundes im Sinn der TCM zu essen.
Und das sah so aus:
- Beikoststart mit 5 Monaten, aber ganz langsam um seinem Verdauungssystem die Möglichkeit zu geben sich an die Umstellung zu gewöhnen
- Beikost nach TCM, so wie ich es in meinem eBook „TCM Beikost-Bundle“ genau erkläre
- mit ca. 14 Monaten begann ich langsam mit dem Gewöhnen an den Familientisch, gestillt wurde nur mehr nachts, aber noch alle 2 Stunden
- gekochtes Frühstück aus Reis und Ziegenmilch mit Mandeln und Kakao
- keine Kuhmilch
- kein Brot, außer manchmal eine Scheibe getoastetes Dinkelbrot zur Jause am Vormittag
- keine industriell hergestellten Lebensmittel oder Fertigprodukte
- kein rohes Gemüse und nur ganz selten wenig rohes Obst, wie z.B. Beerenobst
- keine Süßigkeiten
- keine Südfrüchte
- keine Tiefkühlkost oder Mikrowelle
- als Getränk warmes, abgekochtes Wasser oder schwach eingekochten Kräutertee
- Fruchtsaft (Apfelsaft) gemischt mit warmen Wasser erst ab dem 2. Lebensjahr und nur selten
Mit 3 Jahren kam Dorian dann vormittags in den Kindergarten, wo er leider recht häufig Süßigkeiten bekommt und natürlich auch damit in Kontakt kommt, was andere so essen – vieles davon leider so richtig ungesund…
Zu Hause hat sich nicht viel geändert außer, dass es ab und zu etwas Süßes gibt und bei der Oma ein Stück Brot mit Extrawurst.
Was ich daraus gelernt habe
Dein Kind zu 100% nach der TCM zu ernähren ist leider so gut wie unmöglich, sobald es auswärts mit dem in Berührung kommt was andere so essen.
Das muss dich aber nicht stressen. Wenn du darauf achtest, dass du dein Kind die restliche Zeit nach der TCM ernährst, können sich die positiven Effekte der TCM trotzdem noch in seinem Leben entfalten.
Wie oft war Dorian krank?
Dorian ist tatsächlich sehr selten krank und das, obwohl ich in nicht unter einem Glassturz groß ziehe.
Bis er in den Kindergarten kam hatte er das 3-Tages-Fieber und das wars.
Unmittelbar nach dem Kindergartenstart kam dann die erste richtige Erkältung mit Schnupfen und einen Tag lang etwas höheres Fieber.
Im Jänner hatten wir dann gemeinsam einen Husten.
Für mich recht spannend zu beobachten ist, dass er immer wieder mal Anzeichen des Krankwerdens gezeigt hat, das aber dann immer ohne Ausbruch übertaucht hat.
Ich war sogar einige Male neben ihm krank ohne ihn anzustecken.
Nicht TCM Medikamente die ich verwendet habe
Ich muss zugeben, als Dorian mit einem Jahr das 3-Tages-Fieber hatte, hab ich ihm nachts ein Fiebersenkendes Mittel gegeben, damit wir uns beide auch mal ausruhen konnten.
Grundsätzlich bin ich aber der Überzeugung, dass Fieber eine gesunde Reaktion des Körpers ist und Teil seiner Selbstheilungskräfte.
Wenn es also möglich ist, lasse ich das Fieber seine Arbeit machen und die Krankheitserreger vertreiben.
Damit hab ich sowohl bei mir als auch bei Dorian gute Erfahrungen gemacht.
Einerseits weil der Krankheitsverlauf dadurch kürzer ist, du wirst also schneller wieder gesund und andererseits weil es dadurch weniger häufig zu „Restpathogenen“ kommt, die im Körper verweilen.
Wenn Kinder häufig mit derselben Krankheit krank werden, schreibt die TCM das häufig den sogenannten „Restpathogenen“ zu, die sich im Körper verstecken und nicht vom Immunsystem eliminiert wurden.
Daraus können dann leicht chronische Erkrankungen entstehen.
Antibiotika hat Dorian noch nie bekommen, weil es noch gar keinen Anlass dazu gegeben hat.
Bei Antibiotika bin ich grundsätzlich der Meinung, dass sie auch ihre Vorteile haben können, wenn kritisch uns sparsam angewendet.
Die Bakterienflora des Körpers nach einer Antibiotikatherapie wieder aufzubauen sehe ich als unbedingt notwendig!
Wenn dein Kind mehrere Antiobiotikatherapien im Jahr benötigt, ist es an der Zeit diesen Teufelskreis zu unterbrechen.
Ich habe bei meinen kleinen Patienten schon oft erlebt, dass wenn Eltern es geschafft haben, einen dieser wiederkehrenden Infekte mit Kräutermedizin auszuheilen, der Teufelskreis damit unterbrochen war, weil das Immunsystem dadurch wirklich dazulernen konnte.
Ist Dorian ein heikler Esser?
Dorian war von Anfang an ein skeptischer Esser und wäre, wenn möglich, am liebsten bis über den ersten Geburtstag voll gestillt worden.
Ich bin fest davon überzeugt, dass ich ihn durch mein langsames Vorgehen bei der Beikost, doch noch für feste Nahrung begeistern konnte.
Ich wage sogar zu behaupten, dass er ein herzhafter Esser geworden ist.
Sein Elementetyp – er ist ein Feuer-Erd-Kind – spielt hier sicher auch mit eine Rolle.
Bis er in den Kindergarten kam hat er auch wahnsinnig gerne Gemüse gegessen (außer Brokkoli).
Leider muss ich aber sagen, dass er seit dem Kindergarten nicht mehr so unkompliziert mit dem Essen ist wie zuvor.
Er sagt oft „wäh“ zu Speisen die er eigentlich gerne isst und seine Verlangen nach Süßigkeiten hat stark zugenommen.
Die Vorliebe für Süßigkeiten ist natürlich auch Teil seines Elementetyps. Gerade deshalb versuche ich seinen süßen Zahn mit gesunden Süßspeisen zufriedenzustellen, was meist gelingt.
Trotzdem bleibe ich was Süßigkeiten anbelangt wirklich hart, vor allem weil er sein Pensum eh schon im Kindergarten bekommt.
Dorian ist kein experimenteller Esser, so wie die meisten Kinder.
Das heißt, er isst am liebsten Speisen die er kennt und gerne mag.
Wenn es aber trotzdem mal was Neues gibt und er es erst mal skeptisch ablehnt, haben wir die 1-Löffel-Regel.
Sprich, ein Löffel wird gekostet, wenn er es trotzdem nicht mag, hab ich eine Alternative für ihn, damit er nicht hungrig vom Tisch aufsteht.
Druck bei Tisch lehne ich grundsätzlich ab, weil es immer Gegendruck erzeugt und selten zum Erfolg führt. Die gemeinsame Zeit bei Tisch soll Dorian schön in Erinnerung behalten und ihn für die Zukunft prägen.
Nimm es nie persönlich, wenn dein Kind ein Gericht nicht mag, auch wenn du dir noch so viel Mühe bei der Zubereitung gegeben hast.
Glaub mir, es ist nicht seine Absicht dich zu kränken.
Was uns rettet?
Für die einen ist es das warme Frühstück, was Dorian zwar auch gerne isst, der absolute Renner bei uns ist allerdings Suppe. Suppe in allen Variationen!
Ob Kraftsuppe, Gemüsecremesuppe oder Getreidesuppe – Suppe geht immer.
Suppe gibt es bei uns jeden Tag, als Teil des Mittagessens, vor dem Mittagsschlaf und manchmal auch noch als zweites Abendessen, wenn Dorian nochmal Hunger bekommt.
Die Suppe hat in der TCM einen hohen Stellenwert.
Sie stärkt das Verdauungsfeuer, denn was bereits Suppe ist, muss im Magen nicht mehr zu Suppe verkocht werden und spart Hitze.
Dadurch kann die Milz leichter Qi extrahieren und an die anderen Organsysteme verteilen, was auch das Immunsystem stärkt.
Prägt die TCM-Ernährung dein Kind für die Zukunft?
Mit noch nicht ganz 4 Jahren ist es schwer hierüber eine endgültige Aussage zu machen.
Was ich allerdings schon bemerkt habe ist, dass Dorian sich meine Erklärungen, die ich für ihn parat habe sehr gut merkt, und dass er ein gutes Gefühl für seinen Körper entwickelt.
Letze Woche als es bei uns mit 36°C sehr heiß war, hat er bei der Oma am Nachmittag recht viel Wassermelone gegessen.
Das war von meiner Seite auch abgesegnet und voll ok.
Beim warmen Abendessen zu Hause hat er sich dann plötzlich aufs Baucherl gegriffen und sein Baucherl gestreichelt.
Dabei hat er gesagt: „Ach tut das gut, wenn’s im Bauch so schön warm wird.“
In dem Moment hat mein TCM-Mama-Herz einen kleinen Freudenhüpfer gemacht und ich wusste für mich wieder mal:
ICH BIN AUF DEM RICHTIGEN WEG!
Was aus der TCM bringe ich sonst noch in den Alltag mit ein?
Massage und Akupressur liebt Dorian richtig.
Das mache ich immer wieder Phasenweise zwischendurch, um vorzubeugen und die Verdauung und das Immunsystem zu stärken.
Aber dann natürlich auch um ihn akut zu behandeln, bei Schnupfen, Fieber, Husten, Schmerzen oder Schlafproblemen.
Ansonsten gab es bei Dorian auch noch keine akuten Beschwerden.
Akupunktiert hab ich ihn noch nie, aber er darf natürlich immer wieder mal zuschauen.
Eine TCM Kräuterformel hab ich ihm als Säugling für seine 3-Monats-Koliken gegeben und dann wieder beim Zahnen.
Alle anderen Wehwehchen konnte ich auch ganz gut mit westlichen Kräutertees, nach der TCM verwendet, behandeln.
Allerdings muss ich zugeben, es tut richtig gut zu wissen, dass es immer eine natürliche und wirksame Behandlungsalternative für zukünftige Gesundheits-Herausforderungen gibt.
Dadurch fühle ich als Mutter mich einfach sicherer.
Mein Fazit aus 4 Jahren TCM für mein Kind
Ich hab es noch keinen Moment bereut diesen Weg eingeschlagen zu haben und es ist auch auf jeden Fall zu schaffen, sogar für eine alleinbegleitende, berufstätige Mama so wie ich es bin.
Im Alltag mit Kindergarten, Geburtstagsfeiern, Omas, Ausflügen ist es zwar manchmal eine Challenge diese Schiene zu fahren, ich schaffe es aber trotzdem zumindestens zu 80% TCM zu bleiben.
Und zwar ohne das mein Sohn auf etwas verzichten muss.
Ich denke mir halt immer: Wir können diese ersten Jahre die unsere Kinder mit uns verbringen dazu nutzen, sie für den Rest ihres Lebens zu prägen, um sie auf einen gesunden Weg zu schicken.
Warme, selbst gekochte Speisen von guter Qualität, die gemeinsam, in liebevoller Umgebung genossen werden und dass du deine Gesundheit selbst mit natürlichen Methoden unterstützen kannst. Für mich gibt es kein schöneres Vermächtnis.
Werde auch du zur TCM-Mama
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Darin lernst du wie du die Gesundheit deines Kindes durch Ernährung, Massage, Akupressur und Heilkräuter positiv beeinflussen kannst.
Und natürlich wirst du deinem Kind dadurch zum Vorbild!
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