So kriegst du dein Kind dazu gesünder zu essen

„Ich mag das nicht, es ist GRÜN!“

„Ich will dieses eklige rote Zeug nicht!“

Diese oder ähnliche Sätze, gehören für viele Familien zum Tischgespräch und ja, natürlich hab ich sie auch schon gehört. 🙂

Wenn dein Kind grünen Lebensmitteln abgeschworen hat oder Gemüse generell meidet, bist du in guter Gesellschaft.

Oder vielleicht isst dein Kind obendrauf auch noch am liebsten Brot, Kartoffeln und Nudeln in allen Variationen und würde eine Kombination aus den Dreien am liebsten jeden Tag am Teller vorfinden.

Wenn wählerisches Essen ein Thema ist mit dem du zu kämpfen hast, erhältst du in diesem Blogartikel Antworten und Tipps, wie du dein Leben einfacher machen kannst und dein Kind trotzdem mit allen Nährstoffen versorgst die es zum Wachsen braucht.

In meinem Blogartikel Hilfe mein Kind isst nicht! kriegst du eine gute Einführung in die Thematik des wählerischen Essens.

Hier möchte ich allerdings wirklich gezielt darauf eingehen, warum dein Kind Heißhunger auf „ungesunde“ Lebensmittel haben kann.

Was sind für mich „ungesunde“ Lebensmittel

Bevor wir richtig loslegen möchte ich gerne klarstellen was ich unter „ungesunden Lebensmitteln“ verstehe.

Da gehen ja auch die Meinungen auseinander – vor allem wenn du euch nach den 5 Elementen ernähren möchtest.

Ungesunde Lebensmittel sind für mich Lebensmittel, die den Körper deines Kindes einerseits nicht mit den nötigen Nährstoffen versorgt, um zu einem gesunden Erwachsenen heranzuwachsen und andererseits durch ihre Inhaltsstoffe belasten bzw. ihm sogar Nährstoffe rauben.

Lebensmittel die industriell hergestellt bzw. stark verarbeitet sind fallen hier hinein.

Sie enthalten oft Chemikalien wie Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker und Farbstoffe.

Aber auch Lebensmittel die schnell Kalorien zuführen und dabei nur wenige Nährstoffe haben gehören hier dazu.

Sie enthalten in der Regel große Mengen an raffiniertem Zucker oder weißem Weizenmehl und machen richtig süchtig.

Brot, Nudeln, Süßigkeiten, Eiscreme, Kuchen, Kekse, Cracker aber auch Fruchtsäfte und Softdrinks fallen offensichtlich in diese Kategorie.

Leider gibt es auch viele versteckte Fallen.

Lebensmittel die offensichtlich hochwertig erscheinen, in Wahrheit aber versteckten Zucker oder Chemikalien enthalten.

Was sind also gesunde Lebensmittel?

Ok. Was ungesunde Lebensmittel sind haben wir geklärt. Aber was ist denn dann eigentlich gesund?

„Gesunde“ Lebensmittel sind frei von chemischen Zusätzen, bekömmlich und bieten viele Nährstoffe.

Sie unterstützen das richtige Gehirnwachstum und helfen bei kognitiver Entwicklung und Entwicklung des Immunsystems.

Folgende Lebensmittel erfüllen diese Anforderungen:

  • regionales, saisonal Obst und Gemüse aus biologischer Landwirtschaft
  • Vollkorngetreide, Pseudogetreide und Hülsenfrüchte aus biologischer Landwirtschaft
  • Bio-Eier von Weide-Hühnern oder freilaufenden Hühnern
  • Fleisch von Weide-Geflügel und Weide-Rindern in Bio-Qualität
  • Wild gefangener Fisch und Meeresfrüchte
  • Unraffinierte, kaltgepresste Öle (z.B. Olivenöl) und Fette wie Kokosfett
  • Milchprodukte von grasgefütterten Tieren aus biologischer Landwirtschaft, roh oder mit niedriger Temperatur pasteurisiert und nicht homogenisiert
  • Butter von grasgefütterten Kühen aus biologischer Landwirtschaft
  • Keltisches Meersalz und Stainslaz (z.B. Himalaya)

Hausgekochte Speisen aus diesen Lebensmitteln sind vollgepackt mit Nährstoffen.

Das unterstützt die Selbstheilungskräfte, Entzündungen werden reduziert und dein Kind wird widerstandsfähiger gegen Krankheiten.

Und jetzt kommt’s: auch wenn dein Kind nur kleine Mengen davon isst, bekommt es die Nährstoffe die es braucht um gesund heranzuwachsen.

Voraussetzung dafür ist natürlich, dass es die Nährstoffe im Darm auch gut aufnehmen und verwerten kann.

Und damit sind wir am Punkt angelangt.

Das klappt nur, wenn es eine starke und gesunde Bakterienflora im Darm entwickelt hat.

Leider haben gerade Kinder die wählerische Esser sind und sich sehr einseitig ernähren, meist eine Bakterienflora im Darm die nicht ausbalanciert ist.

Du bist 100 Billionen Bakterienzellen

Es ist schwer zu begreifen, dass wir im Wesentlichen Säcke voller Bakterien sind.

Die Bakterien in unserem Körper sind den Körperzellen sogar zehn zu eins überlegen.

99% dieser Bakterien sind harmlose, also gute Bakterien, die deinen Körper in seiner Funktion unterstützen.

Der Aufbau der guten Bakterien schützt dich davor krank zu werden und ist ausschlaggebend für dein Wohlbefinden.

Du und deine Bakterien sind Mitgestalter in diesem Leben und sollten beste Freunde sein.

Du brauchst gute Bakterien um Nahrung zu verdauen, bestimmte Vitamine zu synthetisieren und eine Barrikade gegen krankheitserregende Bakterien zu bilden.

Die Wissenschaft steht erst am Anfang mit ihrem Verstehen, was diese Bakterien alles für dich tun können.

Aber mittlerweile wissen wir, dass Bakterien unser Gewicht und unsere Gehirnchemie kontrollieren, und die Liste wächst weiter.

Du bist was deine Bakterien essen

Es klingt wie ein Science-Fiction-Film, dass sich tief in unserem Darm ein ganzes Ökosystem befindet, das sowohl unser Verlangen als auch unsere Stimmung beeinflusst, um uns dazu zu bringen zu essen, was sie wollen.

Ist das verrückt oder was? Aber es ist wahr.

Einige dieser Mikroben wollen Fett und andere wollen Zucker, und sie kämpfen um Nährstoffe.

Sie tun dies, um am Leben zu bleiben und den Darm allein durch bloße Zahlen zu dominieren.

Sie beeinflussen unsere Entscheidungen, indem sie Signalmoleküle in unseren Darm freisetzen.

Da der Darm das zweite Gehirn ist und mit unserem Immunsystem, dem endokrinen System und dem Nervensystem verbunden ist, beeinflussen diese Signale unsere physiologischen und Verhaltensreaktionen.

Seien wir ehrlich – wir alle wissen, dass wir gesündere Lebensmittel essen sollten.

Also warum tun wir das nicht?

Nun, die Zusammensetzung deiner Bakterien ist ein großer Teil deiner Persönlichkeit.

Diese Bakterien machen einen Großteil deines Körpers aus und du bist, was du diesen Billionen von Mikroben fütterst.

Dein Leben, deine Vorlieben für bestimmte Speisen über Geschmacksrichtungen und auch deine Launen, werden von ihnen diktiert.

Deine Ernährung hat einen großen Einfluss auf die mikrobielle Population in deinem Darm.

Glücklicherweise geht die Kommunikation in zwei Richtungen.

Das heißt, auch du kannst diese mikroskopisch kleinen, einzelligen Hausgäste beeinflussen.

Indem du deine Ernährung bewusst wählst, kannst du dein Mikrobiom innerhalb von wenigen Tagen verändern.

Du kannst deine Bakterien leicht verändern oder manipulieren

Eine der coolen Möglichkeiten wie Mikroben unsere Stimmung und unseren Darm beeinflussen, ist der Vagusnerv.

Dieser Nerv verbindet 100 Millionen Nervenzellen vom Verdauungstrakt mit dem Stammhirn.

Dadurch haben Mikroben die Fähigkeit, Verhalten und Stimmung zu manipulieren, indem sie Geschmacksrezeptoren verändern, Giftstoffe produzieren, die uns ein schlechtes Gewissen machen und chemische Belohnungen freisetzen, damit wir uns gut fühlen.

Indem du Präbiotika (wie Ballaststoffe), Probiotika und fermentierte Lebensmittel zu dir nimmst, kannst du die Bakterien deiner Bakterienflora leicht manipulieren und wieder mehr Kontrolle über dein Leben gewinnen.

Was bedeutet das für dein Kind?

Dein Kind war im Mutterleib in einer sterilen Umgebung.

Sprich dort gibt es KEINE Mikroben.

Aber als es den Geburtskanal passierte, kam es zum ersten Mal mit Bakterien in Kontakt – nämlich mit deinen.

Ist dein Baby durch einen Kaiserschnitt auf die Welt gekommen, geht ihm diese erste Überflutung mit deinen Bakterien ab.

Zwar nimmt ein Baby nach der Geburt von allem und jedem Bakterien auf – also auch von den Ärzten, den Krankenschwestern, der Umgebung – mit dem es in Kontakt kommt.

Trotzdem ist und bleibt die Übertragung deiner Bakterienflora durch eine vaginale Geburt der wichtigste Grundstein für seine innere Welt.

Diese Bakterien sind für viele der biologischen Prozesse verantwortlich, die es für den Rest seines Lebens beeinflussen.

Sie versorgen dein Kind mit notwendigen Vitaminen und schützen es vor krankheitserregenden Eindringlingen.

Wenn dieses neue Fundament gleich bei der Geburt durch einen Kaiserschnitt wackelig aufgestellt oder in den ersten Lebensjahren mit Antibiotika zerstören wird, haben die Bakterien kaum Zeit Fuß zu fassen.

Die Antibiotika beseitigen einen Großteil der verbleibenden guten Bakterien, die dein Kind schützen und nähren sollen.

Die Arten von Bakterien, die dein Kind von dir als Mutter erhalten hat, bestimmen wie sein Immunsystem gedeihen und wachsen wird.

Was natürlich auch die Qualität deiner Bakterienflora auf den Prüfstand stellt.

Ein weiterer Schlüsselpunkt im Aufbau der kindlichen Bakterienflora im Darm ist die Muttermilch und ob bzw. wie lange du dein Baby gestillt hast.

Die Ernährung in den ersten 7 Lebensjahren zählt

Die TCM lehrt uns, dass das Verdauungssystem eines Kindes bis zum 7. Lebensjahr braucht um auszureifen.

Die moderne Wissenschaft weiß heute, dass die Bakterienflora im Darm eines Kindes tatsächlich erst mit 7 Jahren vollständig ist – vorausgesetzt natürlich, dass ihre Besiedlungsbemühungen nicht gestört wurden.

Stillen, ein ganzheitlicher Beikoststart der in eine kindergerechte, gesunde Ernährung am Familientisch übergeht gewährleistet, dass sich die richtigen Bakterien im Darm ansiedeln und dort ihren Job erledigen.

Leider weiß ich, dass sich auch die besten Vorsätze nicht immer in die Praxis umsetzten lassen.

Schließlich wird dein Kind nicht nur bei euch zu Hause mit Lebensmitteln konfrontiert sondern auch bei Oma, Tante, Freunden, in der Kinderkrippe, dem Kindergarten oder der Schule.

Und oft lassen sich die dort angebotenen Speisen eindeutig in die Kategorie „ungesund“ einstufen.

Das prägt dein Kind natürlich – oder sollte ich sagen seine Mitbewohner im Darm – und steigert sein Verlangen nach noch mehr Ungesundem, natürlich auch zu Hause.

Das ist sozusagen der Startschuss für die absteigende Spirale.

Gibst du diesen neuen Neigungen deines Kindes jetzt nach, ist es nur mehr eine Frage der Zeit bis du dir die 2 Einleitungssätze bei jeder Mahlzeit anhören kannst.

Gesunde Lebensmittel werden abgelehnt, auch wenn das bedeutet hungrig zu bleiben.

Da jede Mutter ihr Kind satt und zufrieden sehen möchte gibst du nach, ersetzt Linsennudeln durch Weizennudeln und den Morgenbrei durch ein Wurstbrot.

Eigentlich verstehst du ja dein Kind, denn wenn du ganz ehrlich mit dir bist, dann würdest du ja auch lieber so essen.

Und außerdem ist es auch für dich viel weniger Arbeit.

Glaub mir, ich verstehe nur zu gut, was sich da in deinem Kopf abspielt und was das kleine Teufelchen auf deiner Schulter dir ins Ohr flüstert.

Gibst du dem allerdings nach, dauert es meist nicht lange und eine ganze Palette von Gesundheitsproblemen zieht sich wie ein Rattenschwanz nach.

Was das alles sein kann erfährst du im Detail in meinem Blogartikel „Lebensmittelsensitivität bei Kindern erkennen und heilen“.

Die gute Nachricht ist, wie bereits oben erwähnt, mit ein bisschen mütterlicher Kreativität und Hartnäckigkeit kannst du die Bakterienflora im Darm deines Kindes auch wieder relativ schnell umpolen.

Mein „Survivalguide für Eltern von wählerischen Essern“ gibt dir dazu eine Reihe von wirkungsvollen Tipps, wie du selbst das heikelste Kind überlisten kannst.

Wenn du dich jetzt noch fragst, was du deinem Kind zu essen geben sollst, damit sich die Bakterienflora wieder zum Positiven verändert, dann lies weiter.

Lebensmittel die deine Bakterienflora verändern

Hier sind einige der Lebensmittel, die ich meinem Sohn täglich anbiete und mit denen ich selbst auch gute Erfahrungen gemacht habe.

Gemüse und insbesondere grünes Gemüse sind eine tolle Quelle für Ballaststoffe, die deinen Bakterien als Nahrung dienen.

Einige sind allerdings besser dazu geeignet als andere wie

  • Karotten, Rüben, Sellerie
  • Spargel, Brokkoli, Grünkohl
  • Lauch
  • Zwiebeln, Knoblauch
  • Reis
  • Kartoffeln, Süßkartoffeln
  • Hülsenfrüchte,
  • Vollkorngetreide
  • Reis, Hafer, Hirse
  • Amaranth und Quinoa
  • Nüsse und Samen, wie Leinsamen

Vor allem Lauch ist ein riesiges Präbiotikum. Er ernährt deine Mikroben wie verrückt.

Versuche also Lauch so oft wie möglich in eure Speisen zu mischen, auch wenn es nur ganz kleine Mengen sind, die du leicht in einem Gericht verstecken kannst.

Einige weitere präbiotische Ballaststoffe, die ich liebe und auch uns helfen, sind Früchte wie Beerenobst und Äpfel.

Eine weitere gute Möglichkeit Präbiotika zu erhalten, ist die Einnahme eines Präbiotischen Pulvers, das du ganz leicht über fertige Gerichte streuen kannst.

Fermentierte Speisen und Getränke

Fermentierte Lebensmittel sind reich an Probiotika.

Hausgemachter Kefir ist ein probiotisches Kraftpaket und kann 30 bis 55 verschiedene Bakrterienstämme enthalten.

Du kannst Ziegenmilch, Pflanzenmilch oder auch Wasser verwenden um Kefir selbst herzustellen.  Darüber hinaus ist auch fermentiertes Gemüse reich an Probiotika.

Bei Fairment.de findest du alles was du brauchst um selbst mit dem Fermentieren zu beginnen.

Es reicht schon aus, wenn dein Kind täglich kleine Mengen davon isst um seine Bakterienflora im Darm aufzubauen und zu stärken.

Nimm täglich ein probiotisches Nahrungsergänzungsmittel

Die regelmäßige Einnahme von Probiotika ist ein wesentlicher Bestandteil unserer allgemeinen Gesundheit.

Stress, Antibiotika, schlechte Ernährung und übermäßiger Zuckerkonsum belasten die guten Bakterien in unserem Darm.

Deshalb ist es notwendig, mit Probiotika zu ergänzen.

Gerade Kinder im „Trotzalter“ oder wählerische Esser sind oft sehr bestimmt mit dem was sie zu sich nehmen.

Da ist es oft schwierig, dass sie genug von fermentierten Lebensmitteln zu sich nehmen, um die Bakterienflora wirklich positiv zu beeinflussen.

Für viele Kinder kann es deshalb einfacher sein, täglich ein Probiotikum einzunehmen.

Lass dich bei der Wahl des richtigen Probiotikums beraten, denn sowohl die Anzahl der enthaltenen Bakterienstämme und kolonienbildenden Einheiten, als auch deren Verarbeitung und das Alter deines Kindes spielen dabei eine wichtige Rolle.

Beginne gleich heute

So, dies sind einige der Dinge die mir und meinem Sohn helfen ausgeglichen und gesund zu bleiben.

Dadurch sind unsere kleinen Mitbewohner satt und glücklich, was wiederum uns glücklich macht.

Probiere gleich heute einige dieser Dinge aus und beobachte die Veränderung.

Dabei ist es wichtiger dran zu bleiben als perfekt zu sein.

Du wirst sehen, dass sich das Verlangen deines Kindes nach gesünderen Lebensmitteln bald steigern wird.

Und vergiss nicht: du bestehst aus 100 Billionen Bakterien.

Nimm sie mit Liebe an und arbeite mit ihnen zusammen an eurer Gesundheit.

Sie haben schon auf den Tag gewartet, an dem sie genau das mit dir tun können.

Herzlichst,

Deine Bettina 💚

Add A Comment